
Die französische Meeserschmiede Claude Dozorme existiert seit 1902 und befindet sich noch immer in Familienhand. Alle Messer werden am ursprünglichen Standort in Frankreichs Stahlwarenhochburg Thiers von Hand gefertigt. Unter Kennern geniesst sie einen exzellenten Ruf. Neben den berühmten Laguiole Messern bietet die Firma zahlreiche weitere Modelle an. Ihr gelingt dabei der Spagat zwischen Tradition und Moderne. Allen gemein ist die Verwendung besten Stahls aus Skandinavien und Deutschland, der in akribischer künstlerischer Arbeit mit schönen Naturmaterialien bemantelt wird.
Die Geschichte des Laguiole Messers
Laguiole ist ein kleines Dorf auf einem 900 Meter hoch gelegenen Hochplateau im französischen Landstrich Aveyron. Wollten die Handwerker aus dem Süden in den Sommermonaten ihre Waren in Paris veräußern, so führte ihr Weg durch dieses Dorf. Bei diesem Zwischenstopp ließen sie die Hufe ihrer Pferde und die Räder ihrer Fuhrwerke kontrollieren und bei Bedarf neu beschlagen. So kam den Schmieden des Dorfes schon früh eine wichtige Bedeutung zu.
Außerdem wurden bei dieser Gelegenheit auch gerne die robusten Aubarac Rinder erworben, die in dieser Gegend gezüchtet wurden. Kräftig, widerstandsfähig und außerdem auch noch ausgesprochen wohlschmeckend…
In den harten und langen Wintern zogen viele Männer des Dorfes nach Spanien und besserten so das Aufkommen ihrer Familie auf. Von dort brachten sie das elegante und lange Navaja Messer mit, das starke arabische Einflüsse aufweist. Wieder zuhause angekommen, liessen sich die Schmiede des Dorfes von der Form inspirieren. Stellten sie bis dahin nur das recht simple Capouchadou Messer her, das von den Bauern und Viehzüchtern der Umgebung genutzt wurde, so vereinten die Schmiede nun die beiden Formen. Wie damals üblich, wurden die Griffschalen mit den harten Hörnern und Knochen der heimischen Rinder versehen. Die Hörner wurden hierzu mehrere Tage in heißes Wasser eingelegt und dadurch formbar. Der obere Teil des Horns ist massiv und von besserer Qualität als der untere hohle Teil, der aus diesem Grunde auch günstiger ist. Aber selbstverständlich wurden die Klingen nicht nur mit Horn, sondern auch mit heimischen Hölzern beschalt. Die Grundform wurde dann immer weiter perfektioniert, Klinge und Griffe wurden zunehmend schmaler gestaltet und die Form erhielt den typischen eleganten Schwung. Das Jahr 1829 gilt als die Geburtsstunde des Laguiole Messers. Die Federn und die Platinen der exklusivsten Modelle wurden von den Schmieden von Hand ziseliert und mit filigranen Motiven und Ornamenten gestaltet, die Griffschalen mit exotischen Hölzern oder Elfenbein versehen. Die Entstehung der typischen Fliege (franz. Mouche) war dabei wohl eher dem Zufall geschuldet. Das Tiersymbol erfreute sich schnell großer Beliebtheit und wurde schon bald d a s Erkennungszeichen für Laguiole Messer. Eine weitere Besonderheit ist das sogenannte Schäferkreuz, das noch heute viele Laguiole Messer ziert. Bei diesem werden kleine Nägel in die Griffschalen gehämmert, die ein Miniaturkreuz darstellen. So konnte der Schäfer auf seiner Wanderschaft, weit weg vom nächsten Gotteshaus, seine Gebete sprechen.
Schon früh erlangten diese Messer große Beliebtheit und die wenigen Schmiede im Dorf waren kaum mehr im Stande den Bedarf zu befriedigen. So wandten sich die Schmiede des Dorfes an die erfahrenen Stahlwarenhersteller in der Messerhochburg Thiers, dem “Solingen Frankreichs“. So fertigt die Firma Claude Dorzome diesen Messertypus bereits seit 1902. Ein Laguiole Messer beschreibt somit das Modell, nicht den Herkunftsort. Anders als die Kollegen aus Thiers, die sich ihr Messermodell haben schützen lassen und das nur von dort stammen darf (ähnlich wie der Champagner und Cognac nur aus den gleichnamigen Orten stammen dürfen), so haben es Schmiede aus Laguiole schlichtweg versäumt, den Begriff schützen zu lassen, was dazu führte, daß Messer aus Pakistan oder China die Bezeichnung Laguiole tragen dürfen, obwohl sie in Qualität der Verarbeitung, der Schärfe der Klinge und beim Einsatz der verwendeten Materialien nicht annäherend mit den französischen Originalen vergleichbar sind. Achten Sie deshalb unbedingt auf den Herkunfststempel `Made in France´.